Tokoloschi
Nachdem ich mich nun einige Zeit mit Pylon400 Modellen beschäftigt hatte, wollte ich dann irgendwann natürlich auch wissen, wo ich denn nun so stehe und bin auf den Pylonwettbewerb in Uelsen gefahren. Das war im Juni 2002. Dort wurde neben dem F5D Pylon Wettbewerb auch ein Wettbewerb für Pylon400 mit modifiziertem Reglement geflogen. Um es zu vereinfachen kam auch hier der große Kurs zur Verwendung, es waren aber 8 Zellen zugelassen und der Spaß stand eindeutig im Vordergrund.
Über die verschiedenen Internetforen
hatten sich 14 Piloten angekündigt, nachdem aber noch ein F5D-Pilot überredet
wurde doch auch noch mitzufliegen, waren wir dann immerhin 5 und 2 Mitglieder
des Uelsener Vereines flogen mit ihren Mini-Killern (Pylon-Nurflügel) noch
außerhalb der Wertung mit, wenn die Wettbewerbsorganisation ihnen gerade genug
Luft ließ. Gratulation an die Quatschköppe, das war das letzte Mal, dass so
ein Pylon400-Lauf in Uelsen geplant wurde!
Für mich war es aber
die Gelegenheit, endgültig Blut zu lecken. Die Atmosphäre auf dem Wettbewerb
war hervorragend, gerade beim Pylon400 stand allerdings der Spaß im
Vordergrund.
Hier traf ich dann aber auch Markus Wanner, der zusammen mit Martin Weberschock den Tokoloschi entwickelt hat und einen Satz Leihurmodelle gegen Leihgebühr bereitstellt. Der Harken an F5D Pylon ist irgendwo, dass es kaum wettbewerbsfähige Modelle zu kaufen gibt. Die F5D-Teilnehmer flogen irgendwie alle die Avionik von Sobakin, einen selbstgebauten Tokoloschi (aus Formen, die von den Leihurmodellen stammten) oder sie waren nicht konkurrenzfähig. Konsequenz vom angesteckt werden mit dem F5D-Pylon-Virus war also, dass ich dann die Urmodelle mir ausgeliehen habe. Dem lag eine ganz einfache Rechnung meinerseits zu Grunde: Urmodell-Leihgebür + Material für die Formen + Material für den ersten Flieger = ungefährer Preis einer Avionik, so sie gerade lieferbar sein sollte. Aber man hat gleich die Formen im Hintergrund, falls man mal einen weiteren Flieger brauchen sollte muss man sich nicht erneut um die Lieferbarkeit grämen und aus Formen zu bauen war für mich keine Abschreckung.
Was nun folgt ist der RC-Ausbau des Fliegers, was bei mir einige Zeit in Anspruch genommen hat. Uni, die letzten Hauptdiplomsprüfungen und Hobby vertragen sich erstens nicht und zweitens ist in dem Rumpf nicht mehr Platz als man wirklich braucht. Das heißt, dass man pusseln muss und wer denkt, ein Stinger wäre platzmässig knapp bemessen - im Vergleich zum Tokoloschi konnte ich ihn einfach "zusammenwerfen". Sicher hat man mehr Platz, aber Antrieb, Regler und Flugakku sind deutlich größer und die restlichen Komponenten entfallen ja auch nicht. Dazu kommt noch ein Empfängerakku denn bei den Strömen kann man BEC vergessen. Regler mit Optokoppler sind Pflicht.
Von hinten nach vorne kann man also
sagen, dass der Rumpf voll ausgenutzt ist. Der Empfängerakku kommt so weit nach
hinten, wie man ihn in den sich verjüngenden Leitwerksträger hineinbekommt.
Davor kommt der Empfänger. Zuerst wollte ich einen SMC19DS verbauen da er
vorhanden war, passte auch rein, bei allen Trockentests hat es geklappt, doch
als ich dann die Fläche aufgeklebt hatte, bekam ich ihn nicht mehr unter den
Querruderservos durch. Da ist genau die nötige Bauhöhe übrig, um Akkus mit
SubC-Durchmesser durchzuschieben. SMC19DS auch ohne Gehäuse - No Chance. Aber
das Glück ist ja mit die Doofen
, wie lange ist er nicht schon angekündigt, aber jetzt ist er gerade lieferbar
geworden: Der SMC14 !! Juhuu!!
Für die, denen er nichts sagt, er hat das gleiche Gehäuse wie der R700 von
Graupner, hat aber SPCM und somit für jeden Kanal einzeln einstellbares
Fail-Safe! In meinen Augen bei einem solchen Flieger Pflicht, denn wenn
Störungen aufkommen, muss man das erstens merken um der Sicherheit überhaupt
genüge tun zu können und zweitens muss der Motor aus. Daran erkennt man auch
die Störung, denn wenn die Heulboje verstummt, dann wieder anläuft,
verstummt...ohne dass man es selbst geschaltet hat, weiß man: Es stimmt was
nicht. Außerdem sind bei einem Elektroflieger mit abgeschaltetem Antrieb die
meisten Störungen beseitigt (weshalb er dann wieder anläuft und wieder
störungsbedingt abgeschaltet wird). Man kann den Motor dann selbst abschalten
und landen. Theoretische Überlegungen, ich gebe es offen zu, aber sie sind
Balsam für die Seele. Der Reichweitentest hat aber überzeugt, wir haben den
Empfänger gar nicht ans Limit gebracht, irgendwann ist einfach ausreichend und
mehr laufen wollten wir nicht.
Zurück zum Teileträger. Von hinten also drauf montiert: Empfängerakku, Empfänger und bündig davor dann das liegend eingebaute Höhenruderservo, ein C2081. Darauf aufgeklebt ein Schalter für den Empfängerakku und die Ladebuchse, diese werden durch das Loch hinter dem Flügel zugänglich. Man kann es auf dem Bild sehen, wenn man weiß, dass es da ist.
Bei meinen weiteren Modellen habe ich den Ausbau etwas verändert, hier noch etwas detaillierter mit ein paar Bildern:
Der fertig ausgebaute Flieger:
Es ist doch ein ziemliches "Zäpfchen" mit Antrieb.
Nachdem der Frühling dann die Saison 2003 eröffnet hatte, habe ich den Flieger ziemlich ausgiebig getestet und bin in Freckenhorst meinen ersten F5D Pylonwettbewerb geflogen. Das hat mich zwar einen Flieger gekostet, leider den leichten, aber die ganzen Einbauteile haben es überlebt und einen weiteren Toko hatte ich auch noch mit, so dass ich am zweiten Tag nach Reparatur des Antriebes mit geliehener Motoraufsteckhaube wieder teilnehmen konnte. Merke, wenn man einen zweiten Flieger mit hat, braucht man auch einen zweiten Antrieb. Es hat sehr viel Spaß gemacht und war bestimmt nicht mein letzter Pylonwettbewerb.
Man gewöhnt sich schnell an den Gleitwinkel und die
Landegeschwindigkeit und passt die Einteilung dem ganzen an. Eine Konsequenz
hatte das ganze allerdings. Inzwischen habe ich meine ganzen Pylon400-Akkus
durchgemessen, da die Flieger irgendwie subjektiv an Leistung abgebaut haben .
Da sich aber kein Befund herausgestellt hat, fristen sie momentan ein
Schattendasein, F5D ist halt eine andere Hausnummer.
erstellt Dez. '02
letzet Änderung März '04
© Eike Timm