Der Bau eines Batleth

 

Glücklich dürfen sich die Modellbauer schätzen, die zu Hause die Möglichkeit haben, nach Lust und Laune nicht nur Krach sondern vor allem auch Gestank verbreiten zu dürfen. Das ist bei mir nicht so ganz der Fall, somit sind die ersten brauchbaren Temperaturen im Frühjahr heiß begehrt, um die über den Winter bestens gereinigten und gewachsten Formen draußen endlich lackieren zu können. Feine Sache, wenn der Verein Strom am Platz hat. Da kann man sich sicher sein, dass alle möglichen Leute neugierig gucken, aber nichts zu meckern haben .

Das Thema mit 2K Lack, ... ist eine endlose Geschichte. Entweder man findet ein System aus Trennwachs, 2K Lack und Epoxydharz, welches gut zusammen funktioniert und sich in der Form auch verbindet, oder aber man lässt sich auf den Krampf ein, kurzfristig nach dem lackieren bauen zu MÜSSEN. Alternativ bleibt Vorgelat, das verbindet sich sehr zuverlässig, stinkt dafür aber ziemlich langfristig. Ich habe für meinen Teil mit Norpol W70 als Trennwachs, Glasurit 2k Lack (alte Sorte, wird leider nicht mehr hergestellt) und L285 eine taugliche Kombination gefunden. Allerdings lebe ich bei dem Lack von meinen Restbeständen, zum Glück nicht unerheblich, an meinem so gern verwendeten gelb/rot wird sich aber bald etwas ändern, gerade das etwas wärmere gelb ist so langsam alle. Mal sehen, ob es sich aus Hellgelb und rot nachmischen lässt .

Wenn das Lacksystem sauber mit den restlichen Komponenten funktioniert, ist es kein Problem, auch 1-2 Wochen später erst zu bauen. Ich habe bei einem Tokoloschi auch eine Motorhaube in Betrieb, wo die Form mehrere Monate lackiert gelegen hat und der Lack hält, obwohl die Haube bei jedem Flug erneut mit Tape befestigt wird.

Die Schale der Fläche wird eingesaugt, wie ich es auch beim Bau vom IOM-Schwert beschrieben habe, einzig werden zusätzlich Scharnierbänder aus Abreißgewebe oder Aramid für die Elastic-Flaps mit eingelegt.

Der Holmaufbau ist bei einem Flügel allerdings aufwendiger als bei einem IOM-Schwert und es gibt mehr Stege (Hautholm, Flächenabschluss, Klappenstege).

Jetzt aber schnell ein paar Bilder, wenn ich per Telefon und Forum (meistens RCN) Bauweisen diskutiere, nehme ich da gerne meine Homepage als Bilderbuch, also etwas mit heißer Nadel gestrickt, dazu ein paar knappe Worte. Vielleicht überarbeite ich das auch mal weiter:

Die Stege bestehen aus 6mm Depron und werden mit Kohleschlauch überzogen. In der Mitte platziere ich zwischen den Stegen die Verschraubung, die Krafteinleitung ist somit optimal, das ganze bleibt aber leicht.

Solche Holmgurte sind showflugfest, für F5D sind sie überdimensioniert. Servos werden mit eingeharzt. Entgegen des Trends zu kleineren Servos wie D47 außen in der Fläche arbeite ich weiterhin mit Torsionsanlenkungen, dafür aber mit robusteren Servos. Probleme mit Getriebeschaden hatte ich auf die Weise noch nie .

Deshalb nutze ich die schönen Servoabdeckungen eher für andere Flieger, auch wenn das Urmodell dafür auch zum Satz dazu gehört hat...

Bild mit Form, Silikonstempel zum pressen und fertig entformtem Teil aus Hybridgewebe - nie wieder Hybrid, das Aramid ist ein Mist zu bearbeiten ...

Nun folgen die üblichen Bilder: Form zu und anschließend Weihnachten, es wird entformt, ...

Bei den ganzen Zwingen helfen robuste Seglerhände, eine Tortur für meine Bürohände im Frühjahr .

Beim Batleth hängt gerne mal die Rumpfanformung etwas fester in der Form, da hilft dann gefaltetes Papier zwischen Form und Fläche durch zu ziehen. Dabei hatte ich bei dieser Fläche nicht mal abgeklebt und hätte ungestraft mit PVA zusätzlich trennen können.

Für ausreichend Querruderwirkung fallen die Klappen mit der Anlenkung von innen dann etwas größer aus, das Geheimnis der Flatterfestigkeit ist zu erkennen aber wer es nicht findet, muss auch nicht alles abgucken .

Und der fertige Flieger:

Was ich gerne beim Design mache: Sichtcarbon auf der Unterseite. Eine dunkle Unterseite mit heller Oberseite macht den Flieger im Flug zum einen gut sichtbar, zum anderen sieht es für meinen Geschmack recht gut aus.

Um in das Sichtcarbon nicht zu viel Gewicht zu stecken, lackiere ich die Unterseite mit stark verdünntem violettem oder dunkelblauem Lack, die Kohle scheint durch:

 

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erstellt Februar '09

© Eike Timm