Spirit of Gabon twin Brushless 3660 3180kV 130km/h

 

Das Mini Eco war nach längerer Pause das erste neue Rennboot, früher hatten mich aber immer die zweimotorigen Katamarane gereizt, aus Kostengründen für 2 Brushlessantriebe und den ganzen Rattenschwanz, der dann mit kommt, hatte ich es aber bleiben lassen. "Nicht mehr Student" und zeitgleich immer besser funktionierende günstige Antriebe...

Nach einigen guten Erfahrungen mit den YEP-Stellern von Hobbyking im Flieger sprach ja nichts mehr dagegen, diese auch mal im Boot zu probieren. Die Spirit of Gabon habe ich eigentlich nach den Antrieben ausgesucht. Schnell sollte es werden, passend zu vorhandenen 4s Akkus, dazu passen die 3660 3180kV Boots-Motoren und die YEP150 Steller von Hobbyking, fehlte also nur noch das richtige Boot ...

Das fand sich dann im RC-Raceboats-Shop. Spirit of G *S*, angeboten als Semiscale Boot mit guten Hochgeschwindigkeitseigenschaften, 75cm lang, 21cm breit, also wirklich schön semiscale lang und schlank

Ich mag ja diese eher in die Breite gezogenen reinen Zweckmodell-Katamarane nicht, auch wenn sie wohl besser um die Ecke gehen. Außerdem war ja ein Twin-Antrieb geplant, die Antriebsdrehmomente würden sich aufheben . Das ganze in Hybridgewebe "bulletproof", seit ich das Hobby habe ruhen lassen, ist Antriebsleistung ja günstig geworden, so dass sich reine GfK-Boote in damaligem dünnen Laminat inzwischen in Überschlägen gerne mal zerlegen - muss ja nicht sein.

Es trudelten also zwei schöne Pakete vom RC-Raceboots-Shop und von Hobbyking ein:

Testballastieren und probe baden...

Aus alten Zeiten besteht noch meine Abneigung zu Flexwellen, dazu habe ich zu viele Wellenendstücke mit der XZess2 versenkt, damals schon mit Bürstenmotoren ...

Gebaut wurde also mit Federstahlwellen in Anpassung der PowerTrims von RC-Raceboats.

Da der Umbau der original Wellenendstücke von 3,2mm Flex auf 2mm Federstahl mit Hülsen leider scheiterte und tierisch dröhnte, habe ich den Lagersatz getauscht von 8x5x2,5 auf 8x4x3 und direkt dafür gemachte 2mm Federstahlwellen mit 4mm Endstück genommen. Dies bedurfte natürlich neuer Spacer zwischen den Lagern...

Äußerlich weitgehend zusammengebaut:

Der inzwischen günstige Preis solcher Faserverbundrümpfe findet sich dann in Details. Der Rumpf kippelte auf dem "Messtisch" und da vertraue ich Glastisch und Stahllineal mehr, dass sie gerade/plan sind als dem Rumpf... man sieht die eine angeschliffene Stufe: Kippeln abgestellt!

Der Innenausbau:

Die beiden Steller haben eine gemeinsame Bank an Zusatzkondensatoren bekommen und werden auch gemeinsam an die beiden 4s LiPo angeschlossen, also ein 4s2p-Setup. Technisch gut, messtechnisch... tja...

So im Detail bekomme ich halt nur einen Akkustrom gemessen und muss ansonsten drauf setzen, dass der Rest sich symmetrisch verhält, kleiner Schönheitsfehler am Rande ... aber funktional hat es sich bewährt. Da beide Akkus gleich nachgeladen werden, kann es höchstens noch sein, dass beide Antriebe leicht unterschiedlichen Strom ziehen, andererseits fährt das Boot unauffällig gerade aus

... kein Leichtgewicht...

Die 40er K-Props haben den Antrieb keine 2 Akkus ausgehalten, die 4219 Alus von TFL kamen etwa auf 10 Akkus, dann war das Bild das gleiche ...

Mit beiden Setups lag der Speed bei gut 100km/h. Bei den 40er K-Props war klar, dass nicht mehr kommen würde (40mm Durchmesser, angeblich 1,4fache Steigung), von den TFL 4219 (also 42mm Durchmesser und angeblich 1,9fache Steigung) hatte ich mehr erwartet, haben aber nur mehr Strom gezogen. Immerhin haben sie aber so lange gehalten, dass ich Schwerpunkt und Einstellung der Trims weitgehend fertig bekommen habe...

Netterweise hat sich im Forum ein Paar Stahlpropeller gefunden, zu der Bootsgröße passende, gegenläufige Propeller sind nicht einfach aufzutreiben. Glück muss man auch mal haben:

Die Bearbeitung und das Wuchten waren anspruchsvoll und zeitaufwändig - irgendein fieser Edelstahl, dafür aber schöne dünne Blätter und bisher halten sie! Die Propeller haben auch direkt 10km/h gebracht und den Stromverbrauch ggü. den 4219 gesenkt. Die sind mal einfach gut

Die üblichen Optimierungen haben dann auch noch ein wenig gebracht. Unterwasserschiff schleifen, den "Ruder-Keil" durch eine Klinge ersetzen und die Steller anständig einstellen...

Tücke der YEP ist nämlich, dass sie an der Progkarte alles mögliche annehmen und piepsend quittieren, an Pistolengriffanlagen aber dann nicht zwingend 100% auf machen. Die LED hilft, wird sie nur dunkler, leuchtet aber noch, dann hat der Steller nicht voll geöffnet. Geht sie aus, hat man einen Weg gefunden, den der Steller als "Vollgas auch anerkennt". Eigentlich sind es ja Flug-Regler und da wird ja klassisch der volle Servoweg von -100% bis +100% genutzt. Durch Mischer-Spielchen mit der Graupner X-8N lässt sich das aber umgehen, bei Spektrum-Funken soll das nicht so einfach sein, man google "PiStix" , dann kann man aber auch teurere Steller kaufen, die diese Zickigkeit nicht haben...

Zwischenstand: 126,3km/h... das GPS zeigt Knoten, deshalb die Umrechnung mit Faktor 1,852 von der nautischen Meile auf km/h.

Eigentlich ist das Garmin mein Backup-Gerät beim Segeln und steht auf natischen Einheiten, also nichts mit km/h ...

Und das schöne ist ja, dass das Basteln nie richtig aufhört, die Schritte der Verbesserung werden nur immer kleiner.

Einen Schliff haben die CrCo-Stahl-Propeller noch bekommen. Nach einem Wechselspiel aus Magnetwuchter und auf Antrieb montiert hoch drehen, laufen sie jetzt sehr schwingungsarm durch alle Drehzahlen durch und sind wohl noch im Detail etwas besser geschärft

Aktueller Stand der Messung und wahrscheinlich auch erst mal Ende der Optimierungen: 70,3Knoten, 130,2km/h

Ein schöner Wert, sowohl nautisch als auch metrisch erst mal den nächsten "10er" erreicht aber auch technisch ist jetzt nicht mehr viel zu erwarten.

Dem entsprechend fahre ich dieses Setup jetzt seit rund einem Jahr mit reproduzierbaren GPS-Werten, bemerkenswert dabei ist die hohe Fahrstabilität trotz der geringen Modellgröße, hier auf einer Geraden von über 400m:

Dazu der Messschrieb über die volle Videolänge:

... und der Vollgasanteil, zusätzlich mit der Umrechnung der spezifischen Motordrehzahl, 3180kV sind Herstellerangabe für Leerlaufttel läuft er bei etwa 2950kV unter Last:

Das sind nicht mal 10% Drehzahleinbruch, was auch zeigt, wie gut die aktuellen Propeller mit dem Boot zusammen spielen. Mit den 4219er Alus lagen Drehzahleinbruch und Strom deutlich höher und gelaufen ist das Boot langsamer.

Bei etwas glatterem Wasser noch zwei Geraden in entgegengesetzter Richtung, auch gegen den Wind blieb die Spirit stabil!

... und weil es so schön ist, gleich noch eine lange Gerade, allerdings jetzt ohne dazugehörige Messung, inhaltlich käme nichts neues bei rum:

Lackiert habe ich das Boot immer noch nicht, was in diesem Fall als ein Lob an das Fahrverhalten zu verstehen ist.

Eine schöne, aufwändige Lackierung steht dem unbeschwerten Fahrspaß halt eher im Wege, als dass es die Nutzung des Bootes unterstützt .

 

 

zurück

 

home

 

erstellt April '16

letzte Änderung August'18

© Eike Timm