Sprint

 

 

Der Sprint ist ein Pylon400, der für meinen Geschmack einen sehr guten Kompromiss aus agressiver Auslegung und ausreichend Gutmütigkeit vereint, was einen hohen Topspeed bei gutem Wendevermögen erwarten lässt. Auch wenn mein Massstab für Geschwindigkeit  inzwischen durch den Tokoloschi etwas "versaut" ist und sich nach oben verschoben hat, wollte ich sofort einen solchen Sprint haben, denn er füllt die Lücke, die zwischen meinen verschiedenen Pylon400 noch bestand.

Adrenalin und Sokol sind eher grosse Pylon400, die eng wenden können und in den Wenden nicht viel verlieren. Dazu steht der Stinger in einem großen Kontrast, weil er wesendlich kleiner ist, hoch gestreckt, aber wegen der hohen Flächenbelastung nicht so eng wenden kann, wie die beiden größeren. Hier greift der Sprint an und positioniert sich in der Mitte, er hat in Tschechien auch bereits einige sehr gute Wettbewerbsplatzierungen erreicht.

Gebaut und verarbeitet ist er sehr sauber und mit 110gr auch ziemlich leicht, er hat einige sehr schöne Detaillösungen, wie einen bereits eingezogenen Höhenruderbowdenzug mit sehr knappen Anformungen (auch für die Antenne) am Seitenruder. Das Höhenleitwerk wird mit einem Stift und einer Schraube montiert, die EWD ist eindeutig vorgegeben. Diese Details sind wesendlich schöner ausgeführt, als beispielsweise am Sokol .

Dabei ist auch eine Tüte mit Kleinteilen:

Ein sehr schöner Aluminiumspinner für Speed400, man kann aber auch einen Mitnehmer von Graupner für 3,17mm Wellen kaufen, da dieser Spinner wie eine Propellermutter mit Anformung einfach aufgeschraubt wird. Dazu die Plastikschrauben für die Flügel und Leitwerksmontage, ein Holzbolzen zur Arretierung des T-Teilwerkes, eine fertig gebogene Querruderanlenkung, ein Motorspant und ein Ruderhorn für das Höhenruder - ein zwar banal erscheinendes Stückchen Platinenmaterial, aber immerhin haben sie es mit dem zum Federstahldraht passenden Lochdurchmesser gebohrt. Die damit aufgebaute Höhenruderanlenkung war auf Anhieb hervorragend spielfrei, nicht zuletzt auch wegen des stark ausgerundeten Radius in das T-Leitwerk hinein.

Die Anleitung beschränkt sich auf eine 2-Seitenansicht (Drauf- und Seitenansicht), wobei die Seitenansicht 2 mal gegeben ist, einmal "durchsichtig" gezeichnet, so dass man sieht, wo welche Komponenten hingehören. Ok, eigentlich ja auch überflüssig, vorne Motor, dahinter Akku, Höhenruderservo und Empfänger dahinter, Querruderservo unter die Fläche und Drehzahlsteller da hin, wie es das System verlangt (Rondo ist eh auf den Motor aufgelötet, andere kommen dahinter über den Akku). Ansonsten sind an technischen Daten die Spannweite von 730mm, die Flügelfläche von 6,5dm², die Länge von 550mm und das Profil "MH43 mod" gegeben. Immerhin ist so eine Skizze ja ganz nett und sie enthält auch eine Schwerpunktangabe. So bleibt es unbenommen, dass ich das eine gefräste große GfK-Teil nicht einordnen konnte und es entsprechend nicht zweckgemäß benutzt habe, immerhin konnte ich ein brauchbares Verstärkungsbrett für die Flügelbefestigungsmutter daraus schnitzen - was solls .

Dazu kommt ein gelungener Flächen-Rumpf-Übergang mit einem formschönen, mittelgroßen Rumpf, der einen entspannten Einbau aller Komponenten zulässt, ohne dass man sich die Finger brechen müsste.

Als begeisterter Selbstbauer betrachte ich solche Modelle aber mit einer gewissen Distanz. Bezüglich der sauberen Verarbeitung bin ich wirklich begeistert, die Passgenauigkeit und das Gewicht bei der Festigkeit der Teile gehen wirklich in Ordnung. Einzig die Rovingverstärkung im Übergang zum T-Leitwerk finde ich etwas lächerlich:

Ob der Roving nun da ist oder "Peng" , gut, dann bricht einem der Leitwerksträger gegebenenfalls 1 cm weiter vorne . Unter der Flächenauflage sind auch beidseitig Rovings eingelegt, die hätte man auch durchziehen können, Kohleroving ist kein Kostenfaktor und die 2 Gramm hätte der Flieger locker wegstecken können. Zumindestens müsste man sinnvollerweise einen Festigkeitssprung (Kohlerovingende) in der Struktur von systembedingten Schwachstellen (Leitwerksübergang) fern halten. Soo kurz wie der Roving ist, halte ich das aber nicht für gegeben. Einzig bezüglich der Materialwahl kommt der Sprint nicht an das Niveau von Stinger und Adrenalin von Sobakin heran.

Da ich aber nicht beabsichtige, den Flieger zu erden oder sonstigen Missbrauch mit ihm anzustellen, ist da locker drüber hinwegzusehen, es ist ein wirklich sehr schöner Flieger und der Ausbau hat mich gerade mal einen Abend gekostet. Durch die nicht vorhandene Bauanleitung habe ich diesen so gestaltet, wie es mir gefiel. Im Gegensatz zum Stinger hat der Sprint nur ein Querruder, die mitgelieferte Querruderanlenkung legt aber eine Anlenkung nahe, wie ich sie auch beim Stinger verwendet habe:

Wie man auch auf diesen Bildern sehen kann, ist das Querruder so sauber ausgeschnitten, dass praktisch kein Klappenspalt bleibt. Wirklich eine sehr saubere Ausführung. Ein Bild von der Höhenruderanlenkung habe ich ja bereits weiter oben eingefügt.

Da auf dem Beipackzettel nur der Schwerpunkt als wirkliche Hilfe gegeben war, habe ich mich an meinen anderen Pylonies orientiert und auf ging es zum Erstflug. Eingebaut waren dazu 8 Zellen KAN1050, ein Hacker B20 15L und ein CAM 4,7x4,7 Prop.

Ein Vereinskollege hat mir den Flieger geworfen - er ging sauber aus der Hand. Ich musste minimal Höhe nachtrimmen, mit dem angegebenen Schwerpunkt war der Flieger absolut gutmütig. Von der Geschwindigkeit liegt er minimal unter dem Stinger bei gleichem Setup, wendet dabei aber deutlich besser und lässt sich wesendlich entspannter werfen. Die Hoffnungen in die Auslegung haben sich also erfüllt. Kurzum ein sehr gelungener Flieger.

 

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erstellt April '04

letzte Änderung Mai '04

© Eike Timm