"Hangloschi - der Werdegang"

 

 

Stand Herbst 2002

Nachdem die "Nagelfeile" , eigentlich ein Pylon400 Modell, am Hang als Segler hervorragend geflogen ist und viel Spaß gemacht hat, lag natürlich die Idee nahe, wieder einen Hangsegler zu bauen, nachdem ich die Tokoloschiform anhand der Leihurmodelle von Markus Wanner und Martin Weberschock fertig hatte.

Der erste Flügel, der dafür herhalten mußte, war der Test, wie es sich aus der Form bauen lassen würde, da meine komplett selbst gemachten Formen im Gegensatz zur Tokoloschiform an der Endleiste offen sind.

 

Da kam mir doch die 300er Kohlefaser sehr entgegen, die mal einer von uns als Industrierest bekommen hatte, somit war der Test auch sehr billig !

Danach musste noch eine Seglernase an den Rumpf dran, da der ja für Elektromotoren ausgelegt ist (F5D Pylonflug) .

 

 

Die Nase blieb zuerst unlackiert, um zu testen, ob ein weiterer Arbeitsaufwand überhaupt Sinn machen würde. Außerdem wenn der Flieger ähnlich gut als Segler gehen würde wie die Nagelfeile, wird er eher ein "Arbeitsleben" haben und die Lackierung wird - so wie ich mich kenne - auf der Strecke bleiben .

 

Die ersten Flüge waren sehr vielversprechend, die Flugleistungen kamen ziemlich gut an die Hangfeile heran, obwohl diese deutlich größer ist, einzig am Durchzug fehlte es im Vergleich etwas. Die Rollwendigkeit ist enorm und die Gleitleistung sehr gut. Allerdings überzeugte der Rumpf nicht, da er wie gesagt für Elektropylon ausgelegt ist und eigentlich ein 140gr Motor vorne in die Spitze gehört, dazu ein recht großer Akku, ... um also den Schwerpunkt zu erreichen, ist viel Blei in der Nase und wenn man den Leitwerksträger mit dem filigranen T-Leitwerk entsprechend robust baut, wie es für den Hangalltag schön wäre, hat man noch mehr Blei in der Nase. Außerdem merkt man, dass dem Höhenleitwerk der Propellerstrahl fehlt, es dürfte gerne etwas wirksamer sein, ist halt nicht für einen Segler ausgelegt, sondern für den Pylonbetrieb abgestimmt.

Stand Winter 2002

Aufgrund der guten Flugleistungen fiel somit der Entschluss:  Ein Seglerrumpf muss her, mit entsprechendem Leitwerk. Der erste Hangrumpf ist im Bereich der Flächenauflage und des T-Leitwerkes irgendwann kaputt gegangen, so dass er teilweise als Urmodellkomponente herhalten musste, Rumpfboot, Aufsteckhaube und Flächenauflage entstammen einer unserer HLG-Formen und wurden entsprechend zusammengestutzt. Mittig kam ein Stab rein und das ganze wurde ausgegossen, verschliffen, gespachtelt, verschliffen, gespachtelt, ..., man schleife alles weg, was nicht nach Flieger aussieht und spachtel alles dran, was beim Gesamtbild "Flieger" noch fehlt, ..., es entsteht ein Rumpfurmodell:

 

Hinten auf den Leitwerksträger wurde eine V-Leitwerksanformung aufgespachtelt und vorne an die Flächenauflage noch ein Überwurf, weil es einfach schöner aussieht. Das Hochoval des Leitwerksträgers hinten entstammt dem Tokoloschi, der Übergang zur Flächenauflage ist verschliffen. Für das V-Leitwerk war die Suche nach passenden Vorlagen schon etwas schwerer, aber es fand sich dann doch noch eine Leitwerksform von einem HLG-Höhenleitwerk, bei dem ein Freund sich einer Surfboardfinnenform bedient und daraus eine Höhenleitwerksform gebaut hatte. Hieraus habe ich mir einen Dummie gezogen und diesen als V-Leitwerk entfremdet, den Randbogen etwas weiter rausgezogen, ... und das ganze an den Rumpf angepasst.

Das Haubenurmodell war die geringste Arbeit, es ist die alte Haube, nur dass sie entsprechend des gekürzten Rumpfbootes auch gekürzt wurde und einen Schräganschnitt bekam, um unten für ein Späteres Ballastrohr eine größere Öffnung zu ermöglichen.

Stand Frühjahr 2003

Der Formenbau steht an. Die Urmodelle wurden nach dem Füllern noch lackiert, feingeschliffen und in die inzwischen gebauten Trennebenen eingepasst:

Die Trenneben baue ich wegen der guten Bearbeitbarkeit aus Hartfaserplatten, die ich dann lackiere. Die Farben kamen zufällig zustande, immer wenn beim normalen Fliegerbau mal etwas Farbe übrig war, wurde etwas mit lackiert, sinnvoll ist hierbei aber eine Farbe zu nehmen, die einen guten Kontrast zum hinterher verwendeten Formenharz hat, da man dann Fehlstellen gut sehen kann. Lack ist 2K Autolack von Glasurit.

 

Die Urmodelle wurden schon vor dem Einsetzen in die Trennebene gewachst, wie diese natürlich auch. Nach dem Einpassen wird das ganze noch mehrfach getrennt und abschließend mit PVA bearbeitet - als doppelter Boden.

Danach kann man dann das Formenharz auftragen:

In das noch feuchte Formenharz streue ich Baumwollflocken als Kupplungsschicht und verpuste diese für eine bessere Abdeckung, danach noch etwas Baumwollflocken lose drauf streuen, denn die ersten sinken ins Formenharz ein bzw. durchtränken sich. Glaskurzfaser vermeide ich hier, auch wenn sie in den Bildern hier noch zu sehen ist. Sie besteht aus recht grobem Material und prägt sich leicht in der Formoberfläche durch, man lernt nie aus. Dies ist besonders ausgeprägt bei nur wenig thixotropiertem Formenharz wie dem schleifbaren von EMC:

Wie man an der fehlenden Trennebene sehen kann, handelt es sich hier schon um die zweite Formenhälfte, allerdings bei dem entsprechenden Bauschritt, der nach dem Einbringen von Kupplungsmaterial ansteht. Bilder beim Formenbau zu machen, ist immer so eine Sache, Harz und Kamera mögen sich nun mal nicht .  Hier wird dann auf dem angezogenen Formenharz die aufgestreute Kupplungsschicht durchtränkt und die Ecken werden verfüllt.

Danach kommt die erste dünne, fein gewebte Glasfaser, hier die Rumpfform beim entsprechenden Bauschritt, auch hier handelt es sich um die zweite Formenhälfte:

Nach der ersten Glaslage kann man die Gewebestärke erhöhen, bei stärkeren Geweben arbeite ich mit Quarzsand, um das Volumen im groben Gewebe zu füllen, wie hier beim Leitwerk zu sehen:

Am Ende des Formenbaus hat man dann eine fertige Formenhälfte bzw. wenn es schon die zweite Formenhälfte war die fertige Form vorliegen, diese ist hier schon per Flex versäubert:

Wenn es sich um die erste Formenhälfte handelt, wird die dann von der Trennebene abgenommen. Da ich nur pflege einen Formensatz pro Flieger / Urmodellsatz zu bauen, darf die Trennebene dabei auch gerne mal draufgehen, wenn sie länger halten soll, bietet sich glatt beschichtete Spanplatte an, die hält mehr aus, macht aber auch deutlich mehr Arbeit und kostet mehr:

Ich habe jetzt das Vorgehen beim Formenbau an den verschiedenen Formen beschrieben. Nach dem Entformen kann man die Formen wenn nötig noch feinschleifen und aufpolieren. Danach werden neue Formen diverse Male eingetrennt um erst mal eine Grundtrennung rein zu bekommen. Wenn aus einer Form schon diverse Modelle gebaut wurden, trennt man zwischen den einzelnen Modellen nur noch ein mal.

Hier die fertigen Formen, jetzt kann man endlich bauen:

Wegen der schlechten Kontraste noch mal die Formen nach der ersten Abformung mit den darin befindlichen Urmodellen:

Und so sieht es dann aus, wenn man einen fertigen Teilesatz für einen Flieger zusammensteckt. Jetzt nur noch ausrüsten und fliegen gehen:

 

Stand Sommer 2003

 

Der Ausbau gestaltet sich etwas fusselig, ist aber auch so gewollt, um trotz des kleinen Fliegers einigermaßen ansehnliche Proportionen zu bekommen. Da geht es im Rumpf halt etwas knapp zu:

Der Schulze alpha435 Empfänger vorne neben dem Akku ist klasse. So klein, dass man ihn nicht mal wirklich sieht . Er kann sich hinter dem "Schalter-/Ladekabel" verstecken.

Ein nettes kleines Spielzeug, inklusive Ballastrohr für die wirklich heftigen Tage am Hang, Feuer frei von 500gr bis 750gr Maximalgewicht. Die Flugleistungen eines 1,7m Fliegers wie Hangfeile oder Hangwurm erreicht er natürlich nicht, die Bauweise ist dafür aber geringfügig "bullet-proof", was bei größeren Fliegern irgendwann den größeren Hebeln zum Opfer fällt. Leicht gebaut würde der Flieger aber auch keine Thermik finden - egal. Das ideale Spaßgerät für Steilküsten wie in Dänemark. Tragen tut es so wie so und morgen auch wieder und eben dieses morgen soll der Flieger bitte schön erleben . Bei 40kn Wind auf die Kante hat der Flieger noch kein Problem damit verweht zu werden, die Obergrenze für die Ballastierung ist noch nicht gefunden , einzig unter 3bft hält er sich nicht mehr oben . Spielverderber

 

 

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erstellt Sept. '02

letzte Änderung Nov. '05

© Eike Timm