Hangblei - Hanghure 

Die Erfahrungen mit der Hangfeile hatten eindrucksvoll gezeigt, welches Potenzial in einem F5B-Segler am Hang steckt. Es sind einfach kompromisslose, schnelle Segler, die von der Auslegung her dafür gemacht sind, auch mit einem Gewicht von 2kg zurecht zu kommen. Zusammen mit einem Bekannten hatte ich dann schließlich den Raketenwurm 1 in Angriff genommen. Als die Form zur Verfügung stand, mussten natürlich erst mal Hangflieger her, um den neuen Flieger im Vergleich zum alten auszutesten und das geht nun mal sehr gut am Hang, wo man nicht noch indirekt den Antrieb mit testet.

Eine Weiterentwicklung der F5B-Flieger über die Jahre ist schon zu erkennen, der Raketenwurm ist einfach ein etwas modernerer Flieger als die Hangfeile, andererseits fällt auch auf, dass die Spannweite, Hebelverhältnisse und Flächeninhalte zwischen Fläche und V-Leitwerk nahezu identisch aufgeteilt sind. Zerstört man beispielsweise das Leitwerk einer Hangfeile, kann man es ohne nennenswertes Umtrimmen es durch ein Leitwerk vom Raketenwurm ersetzen .

Die Bauweisen dieser Flieger sind teilweise wirklich "stumpf". Außenlage: "Kohle", Stützstoff: "Kohle, Aramid oder Hybrid", was halt gerade in ausreichender Stärke da ist und Innenlage wieder Kohle . Letztendlich viel von dem Material aus der Kategorie "dick & durstig" . So eine Fläche kann schon mal knapp ein Kilo wiegen, macht aber nichts. Um eine EPP-Wolke am Hang muss man nicht zwangsweise außen drum rum fliegen und meistens wollen die einen gar nicht mitspielen lassen ...

 

   Die Form in Reichweite zu haben, führt stellenweise auch zu solchen Auswüchsen wie der "Hanghure" - die fliegt man an jedem Hang, sie fliegt aber nicht mit jedem ... . Im Herbst 2005 fiel mir einfach plötzlich auf, dass ich ja ein paar Tage später nach Dänemark zum Hangfliegen fahren wollte - aber da war noch was - welche Flieger mitnehmen ? Das Jahr war vom Berufseinstieg geprägt, viel gearbeitet, oft keine Lust mehr gehabt zum Bauen - tja, der Fundus sah ziemlich mies aus, was nehmen wenn es kachelt und das ist das zu erwartende Wetter im Oktober in Hanstholm...

Um es kurz zu machen, für Lackieren war keine Zeit mehr, in Fläche und Leitwerk steckten 5h Arbeit vom ersten polieren der Formen mit Trennwachs bis diese dann dicht waren und genau deshalb wird es keine detaillierteren Bilder dieses Fliegers geben . Sie könnten gegen mich verwendet werden . Ausgerüstet wurde der Flieger dann mit Servos, die auf der Fahrt in den hohen Norden noch gekauft wurden dann vor Ort . Dafür fliegen solche Schlontzflieger meistens ganz hervorragend. Sie haben einen eingebauten Schutzengel, beschädigen sehr lange den Hang, bis dieser es denn irgendwann vielleicht doch noch mal schafft, sich am Flieger zu rächen

Dass die Landeeigenschaften nahe denen eines EPP sind, liegt aber nicht zuletzt an diesen "Flächenschrauben:

Oder anders gesagt, es gibt keine! Die Fläche wird einfach im Bereich der Rumpfanformung auf den Rumpf drauf getaped. Wenn der Flieger dann mal etwas unrund aufsetzt, dreht sich die Fläche vom Rumpf. Es geht dabei nichts wesendliches kaputt, primär sind es erst mal Kratzer, die so ein Flieger abbekommt, mehr nicht. Sicher unterliegen auch diese Flieger einem gewissen Verschleiß, in der Zeit hätte man aber normale Schalentiere mehrfach total zerstört.

 

Vor allem war aber das Fliegen bei teilweise 40kn Wind gerettet, auch wenn einige Hänge dort nur Landemöglichkeiten haben, wo man bei dem Wetter nur EPP-Flieger landen möchte - fast nur EPP .

 

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erstellt September '06

© Eike Timm