Projekt IOM

Segelbilder

Auslöser für das "Projekt IOM", wie es sich entwickelt hat, waren meine beiden ersten Modellsegelboote von vor einigen Jahren, das erste war so ein segelnder halber Meter als Plastikbausatz und das zweite die Robbe Pirol. Genau genommen beides keine ernstzunehmenden und wirklich gut segelnden Modelle aber Spaß haben sie gemacht. Bei einer kleinen Radtour durch den Braunschweiger Süden kam ich im Sommer 2004 am Spielmannsteich vorbei, wo vom Braunschweiger Modellbootverein gerade einige Leute ihre Wochenendregatta beendet hatten. Mir fiel dort ein sehr interessanter Eigenbau auf und nach einem kurzen Klönschnack hatte ich den Sender in der Hand. Es war ein M-Boot und die Unterschiede zu meiner Pirol - nominell laut Robbe auch ein M-Boot - wurden sofort sehr deutlich. Dieses Boot setzte Böen sofort in Fahrt und nicht nur Krängung um, es kam sogar richtig in Fahrt und machte auch vor der Glitsche keinen Halt. Ein Betriebszustand, den die Pirol nicht beherrscht, vorher gräbt sich der Bug ein und das Boot fährt einen Stecker, wenn sie sich überhaupt so lange stabil halten lässt. Frust!! Da muss ich meine Pirol dringend noch mal auspacken und trimmen, da muss doch was zu machen sein. Dieser Ansatz wurde von den anwesenden Modellbootfahrern gleich stark gedämpft und als hoffnungslos abgestempelt. Wenn dann was Anständiges - "hmmm" - M-Boote sind sehr aufwendig und teuer, also lag IOM in der Luft. Die anwesenden IOMs machten auch einen sehr guten Eindruck, also mal ein paar Informationen sammeln.

Die Internetrecherche ergab, dass gescheite IOM-Rümpfe kaum unter 300€ zu bekommen sind, für so einen Versuch doch etwas arg viel Geld. Was sagt denn ebay - siehe da , die F-Works PSYCLONE von einem Modellbauer angeboten, der angelehnt an einen etablierten Spantenriss ein eigenes Modell gebaut und Formen erstellt hat. Die Rümpfe hatten einen realen Preis und 90€ habe ich einfach mal riskiert, die Bewertungen seiner Rumpfauktionen waren ausgesprochen gut, also warum nicht.

Ein sehr netter Rumpf, etwa 510gr Leergewicht, hier mit den ersten von mir gemachten Ausschnitten. Damit lässt sich leben, es eröffnet alle Möglichkeiten, ein gutes, konkurrenzfähiges IOM zu bauen. Am liebsten hätte ich zwar ein breiteres Boot wie die TS2 oder Test5 gehabt, da ich eher was für Starkwind und die Glitsche bauen wollte, nichts primär für IOM-Regatten allgemein, aber was der Markt da so her gibt, kommt meistens aus dem Ausland oder ist Eigenbau. Also entweder nichts wirklich vermarktetes oder es ist extrem teuer und aufwendig zu beschaffen, 1000€ werden da schnell überschritten - nein danke!

Mit einem Rumpf ist man aber noch weit weg vom Zustand eines Projektes. Es ist erst mal noch ein ganz normales, kleines Vorhaben, aber in der Uni-Mensa das ganze unter ein paar realen Seglern angesprochen und schwups tummelten sich 4 davon in meinem kleinen Studentenwohnheimzimmer bei Tee und Kuchen, begutachteten den Rumpf und am Abend wurden noch 2 weitere Rümpfe bestellt - schon waren wir zu dritt - Projektstatus erreicht.

Das ganze hatte somit auch zur Folge, dass wir beschlossen, einiges selbst zu bauen, was sich alleine nicht lohnen würde. Einer von uns - Klaus - arbeitet in einer metallbearbeitenden Werkstatt in der Uni, er würde die Beschlagteile des Riggs übernehmen, ich habe mich an den Bau einer Schwertform gemacht, schließlich sind CfK-Schwerter inzwischen Standard geworden und ziemlich teuer. Zu dritt lohnt sich da locker der Formenbau:

 

Schwertformenbau

 

Schwert-, Ruder- und Schwerttaschenbau

 

 

Zwischenzeitlich kam dann wieder ebay ins Spiel und wirbelte die Planungen etwas durcheinander, aber auch nicht wirklich. Da gab es eine Form für einen IOM-Rumpf, einen breiten, wie ich ihn ursprünglich gesucht hatte. Die Idee, selbst eine Form zu bauen, war mir anfangs nur kurz durch den Kopf gegangen, denn den Aufwand kenne ich durchaus, im Internet stehende, erprobte Spantenrisse sind eher für schmale Boote und die Erfahrung, um selbst einen für ein breites Boot zu erstellen und den Aufwand eines Formenbaus darauf basierend auf sich zu nehmen, sah ich nicht als gegeben. Dementsprechend hatte ich halt einen F-Works-Rumpf gekauft.

Mit einer Form von einem gut funktionierenden Boot sah das für mich allerdings ganz anders aus, ich baue halt am liebsten auch selbst. Des weiteren waren mir inzwischen auch so verschiedene Wünsche gekommen, was ich am Rumpf am liebsten schon in der Form eingearbeitet haben wollte. Also schauen, wie sich die Form preislich entwickelt, sie blieb in meinem Limit, 3-2-1-meins.

Als dann die Form bei mir war, stand natürlich als erstes ein Vergleich der beiden Bootskonzepte an:

Es ist deutlich zu sehen, wie sich das F-Works zum Heck hin einschnürt, während die Form dorthin ihre Breite fast hält. Klar, bei schwachem Wind wird das F-Works die bessere Wahl sein, bei etwas mehr aber macht die zusätzliche benetzte Fläche nicht so viel aus wie das breite Boot durch die zusätzliche Formstabilität auf dem Wasser gewinnt. Außerdem schiebt sich ein breiterer Rumpf besser auf die Bugwelle, so dass ein breiteres Boot leichter ins Gleiten kommt. Mit der Vorfreude darauf war der erste Testrumpf natürlich schnell gebaut.

Die Plicht ist auch kürzer gehalten, der Mast steht bei dem breiten Boot relativ weit hinten. Dadurch gewinnt das Vorschiff an Volumen und Hebel. Der Bug wird später erst unterschneiden. Am deutlichsten wird der Unterschied aber wie gesagt beim Heck:

Beide Boote haben ein Skiff-Heck. Diese haben den Vorteil, dass übergenommenes Wasser direkt abfließen kann, außerdem wandert durch diese Gestaltung der Plicht der auf dem Deck befindliche Messpunkt für das Rig so einige cm nach unten. Deshalb und wohl auch wegen der sportlichen Optik haben sich diese Hecks inzwischen weit verbreitet.

Mit den Erfahrungen aus dem Testrumpf sind zum einen natürlich einige Maße gewonnen, zum anderen lässt sich mit dem Wissen das Gewebe optimaler einsetzen. Es ist ja nicht unüblich, dass weitere Bauteile aus einer neuen Form immer robuster und trotzdem oft leichter werden. 

Der Rumpfbau:

Segelhelling:

Ein weiterer "Kriegsschauplatz" wird aufgemacht - Fraukes Aufgabenbereich, die Segel. Auf der Homepage des Modelljachtclubs Münchens ist die Herstellung von Foliensegeln sehr anschaulich beschrieben und eben die dazu nötige Helling muss als erstes her:

Eigentlich wollte Joachim ja "nur" vorbei schauen, etwas mit dem IOM-Virus gestreut haben wir zugegebenermaßen aber auch. Wirklich losreißen konnte er sich dann aber nicht - jetzt mit dabei? So gewissenhaft wie er sich die Helling anschaut, muss es mehr als grobes Interesse sein .

 

Die Endmontage:

 

Diese Unterseite hat lange der internen Abstimmung gedient, war aber trotzdem offen verlinkt. Die Resonanz am See hat gezeigt, dass sie durchaus auch von anderen gelegentlich gelesen wurde, was uns natürlich freut. Jetzt hat sich ein Stand ergeben, wo ich nicht mehr mit großen Änderungen rechne. Es hatte sich lange nichts mehr getan - jetzt ist aber der letzte Schritt zum fahrbereiten Boot genommen, auch auf der Homepage.

 

Links:

Zu Anfang hatte ich schon mal das Wort "Internetrecherche" fallen lassen. Viele Links zum Thema Modellsegeln, insbesondere IOM finden sich auf der Homepage des Modelljachtclubs München. Eine weitere sehr interessante Homepage ist die von Anders Wallin aus Finnland. Dort stehen beispielsweise eine Baubeschreibung mit Fräsdaten für eine Bleikielgussform und verschiedene Boote im Netz. Speziell diese Fräsdaten waren für uns sehr interessant, wir haben sie leicht modifiziert übernommen. Ansonsten hilft natürlich auch der Vergleich verschiedener IOM-Pläne, nicht zuletzt auch dabei, einfach nur das IOM-Regelwerk zu verstehen. Sehr interessant waren auch verschiedene Diskussionen im Modellbauforum bei RC-Network. So ganz eindeutig ist das Reglement schließlich nicht immer, teilweise bleibt nämlich Spielraum für verschiedene Auslegungen, ...

Sammlung von Modellsegellinks

 

 

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erstellt September '04

letzte Änderung Januar '07

© Eike Timm