F5B Antriebe

Bei den Hotliner - Antrieben wird wieder mal deutlich, dass ich früher mal mit Rennbooten angefangen habe und das "Non + Ultra" waren da einfach Motoren von Plettenberg, Keller, Zander oder Lehner, wobei ich mich damals für erstere entschieden und es nie bereut habe. Da ich diese Flieger aus Spaß an der Freude bewege, sind aktuelle Wettbewerbsantriebe für mich reine Geldverschwendung, eine Generation zurück bekommt man sehr schöne Spielzeuge für adäquates Geld und über die Jahre sind ein paar nette Antriebe zusammen gekommen.

Angefangen hat es mit einem KBM 42-24 an 27 Zellen, der dann von einem Pletti HP 220/20 A2 P6 7:1 abgelöst wurde, ebenfalls gebraucht aus dem Bekanntenkreis, da konnte ich nicht nein sagen.

Über die Jahre hinweg ein sehr zuverlässiger Antrieb, lässt sich auch wunderbar noch mit 24 Zellen GP2200 fliegen, wahlweise mit RFM 15x16 oder 16x16 schmalem Blatt. Aber Vorsicht Falle: Steckkontakte verschleißen und mit zunehmendem Übergangswiderstand pulsiert die Eingangsspannung am Steller zunehmend, was die Elkos unter zunehmender Wechselstrombelastung ausgleichen müssen. Dies hat sie in letzter Konsequenz dann irgendwann zerschossen, man sollte vielleicht nicht ignorieren, wenn die silbernen Enden der Gehäuse langsam matt grau werden . Zusätzlich ein bisschen die Spannungsversorgung des Controllerboards getötet und man freut sich über einen Steller eines ordentlichen Herstellers, trotz des fortgeschrittenen Alters der Komponenten erfolgte die Reparatur binnen 1 1/2 Wochen zu fairem Preis mit der Anfrage, ob ich platzmäßig damit leben könnte, 4 Elkos dran zu bekommen, wäre dann nicht ganz so kritisch auf den Zustand der Stecker und könne mal etwas mehr Teillast ab, obwohl es nicht drüber hinweg hilft, dass derartige Antriebe bei 2,5kW+ natürlich bei weitem nicht teillastfest sind. Normal halte ich mich auch sehr gewissenhaft daran .

Klare Sache, dass ich mir noch eine Hand voll Elkos mit bestellt habe, diese werden an meinen Stellern jetzt gelegentlich mal getauscht, eben so die Stecker zum Akku, sie unterliegen halt doch einem gewissen Verschleiß. Um Probleme zu bekommen, bedurfte es aber schon einiger Jahre...

Am future102 habe ich entsprechend auf 3 Kondensatoren umgestellt, mehr Sicherheit aber noch nicht die zusätzliche Bauhöhe. Die Kondensatoren passen noch nebeneinander.

Im Vergleich dazu der Originalzustand:

Mal ein paar Detaileinblicke für Neugierige:

 

Gut, war auch vorher bekannt, dass Plettis genutete Statoren verwenden und die Motoren sehr sauber gearbeitet sind, es ist aber trotzdem eine Augenweide ...

 

Der kevlarbandagierte Rotor der "S" Version in sechspoliger Ausführung und ein Blick ins nadelgelagerte Getriebe der FAI-Motoren.

 

Ein sehr leistungsstarker Antrieb ist der 220/30 A2 P4 7:1 mit entsprechendem Steller wie future-102Fo. Obigem Motor recht ähnlich aber ausgeführt als Vierpoler und mit 1cm längerem Paket. Dieser Antrieb verträgt problemlos auch Latten über 16", was leider mit meinem alten Rumpf kollidiert. Als hervorragende Lösung hat sich hier die 16x19 von Weißgerber herausgestellt. Sie macht wesendlich weniger Krach als die 16x16 und 16x17 von Freudenthaler (jeweils schmales Blatt) und der Flieger rennt mächtig. Das ganze im Paket mit 24 GP2200er Zellen lässt die Luft richtig brennen . Geht dann in Richtung 3kW+.

Ein sehr universeller Antrieb ist der F5B-10. Gemacht ist er für eine RFM 18x19 und den Einsatz an 10 Zellen in F5F Fliegern wie der Surprise X , er hält aber auch den Einsatz an einer 17x18 und 16 Zellen nach aktuellem FAI-Reglement aus. Allein mit dem Unterschied, dass ich es mal über die Lebensdauer eines Akkus ausprobiert habe, die leider nicht sonderlich berauschend war . Bei den Strömen auch kein wirklich Wunder. Es sollte den Wettbewerbspiloten überlassen bleiben, die Akkus im Akkord zu killen . War mal ganz nett, den Leistungsvergleich zu haben, 24 GP2200 sind aber für richtig Feuer bei akzeptabler Lebensdauer doch mein bevorzugtes Setup.

 

 

Ein kleines Ausbaudetail am Rande, welches bei eigentlich allen Hochstromanwendungen überlegenswert ist:

Der Drehzahlsteller ist eine extrem hochbelastete Komponente und es ist bei weitem nicht gesagt, dass er auf längere Frist unsere Spielereien anstandslos mitmachen muss . Sich oberhalb 30-40A so langsam zu überlegen, ob es denn nun noch ein Steller mit BEC sein muss, ist eine Sache, die jeder für sich halten kann wie ein Dachdecker. Ich für meinen Teil setze dann ausschließlich noch Steller mit Optokoppler ein, also mit galvanischer Trennung von Antriebs- und Empfängerstromkreis. Mir wird zwar immer wieder erzählt, wie toll die heutigen BEC inzwischen geworden sind, komischerweise berichten aber die gleichen Leute oft auch von mehr oder weniger selten auftretenden Störungen, ein Phänomen, welches ich meinerseits nicht bestätigen kann. Meine Pylon400 sind da anfälliger als meine ganzen F5B/D Spielzeuge, obwohl deren Störungspotenzial wesendlich größer ist. Dass diese bisher RC-seitig absolut störungsfrei funktionieren, ohne auch nur ein einmaliges Fail Safe seitens der verwendeten SPCM-Empfänger, ist sicherlich auch mit einer gewissen Portion Glück verbunden. Ich bin aber überzeugt, dass man sein "Glück" auch deutlich beeinflussen kann .

Einziger wirklicher Unterschied im fernsteuerungstechnischen Ausbau zwischen meinen Pylon400 und den Hochstromfliegern ist nämlich die Verwendung von Stellern mit BEC in den Pylon400. Diese Beobachtung ist sicher kein wissenschaftlicher Beweis, reicht mir aber, um bei höheren Strömen die Finger von Stellern mit BEC zu lassen.

Speziell im Pylonbereich kommt es aber immer mal wieder vor, dass ein Steller einen Flug als Stückchen Brikett beendet und kaum noch ein Bauteil an seinem angestammten Ort sitzt, weil so ziemlich alles Lötzinn geschmolzen ist. Nicht nur, dass dann der ganze Flieger nach verbrannter Elektronik stinkt , nein, es besteht sogar die ganz hervorragende Chance, dass der Empfängerstromkreis stellerseitig kurzgeschlossen werden kann. Zugegebenermaßen ist dies eine Überlegung, die man mit einem BEC-Steller gar nicht erst anzustellen braucht, das BEC ist dann eh lange ausgefallen und der Flieger steckt bereits kopfüber irgendwo hoffentlich nur im Acker , aber ein Flieger mit separatem Empfängerakku und Optosteller ist dann noch steuerbar und sollte es bitteschön auch bleiben .

Außer dem Optokoppler wird auf der Steuerplatine eines solchen Stellers seitens des Empfängerakkus praktisch nichts mehr versorgt. Die dort fließenden Ströme sind sehr gering. Deshalb ist es für die Funktion des Stellers irrelevant, ob man nun in das Empfängerkabel an geeigneter Stelle noch einen 5-10Ohm Widerstand in die Plus-Leitung einlötet oder nicht. Normalerweise bewegt man sich damit eh im Toleranzbereich des Vorwiderstandes, der eh schon auf der Drehzahlstellerplatine verwendet wird.

Eine geeignete Stelle ist außerhalb des Drehzahlstellers mit ausreichend Abstand und zeichnet sich netterweise noch dadurch aus, dass sich der Widerstand dort gut geschützt unterbringen lässt. Oft sollte man das Kabel da nicht mehr knicken, der Widerstand könnte brechen. 

Raucht jetzt durch einen allgemeinen Defekt der Drehzahlsteller ab, kann der Empfängeranschluss kurzgeschlossen werden, ohne dass ein derartig hoher Kurzschlussstrom fließen könnte, der zu einem sofortigen Funktionsausfall der gesamten Fernsteuerung führen würde. Dieser wird durch den eingefügten Widerstand begrenzt, wodurch ausreichend Zeit verbleiben sollte, um sicher landen zu können. Schließlich fliegt man einen Empfängerakku ja nicht aufs Limit leer und gräbt nach dem erkennen eines defekten Antriebs keine Thermik mehr aus, auch wenn von dem Flieger eine ganz besondere ausgehen könnte .

Selbst bin ich von so kapitalen Ausfällen bisher verschont geblieben und habe sie immer nur mal am Rande miterlebt, allerdings ohne rechtzeitig Fotos von den Stellern zu machen. Heiko (Alias Speyerer in dem Onlineforum bei RC-Network) hat mir aber netterweise diese Bilder seines ehemaligen F5D Stellers zur Verfügung gestellt. Hersteller und Typ spielen dabei nicht wirklich eine Rolle, Briketts habe ich schon diverse gesehen:

Ohne solche Bilder vor Augen wird die Berechtigung eines Widerstandes in der Empfängerzuleitung gerne angezweifelt. Bei Heiko hat allerdings ein durch den Ausfall hervorgerufener Kurzschluss den Empfängerstromkreis kurzgeschlossen und damit die Fernsteuerung lahmgelegt, obwohl dies ein Steller mit Optokoppler war und die Fernsteuerung aus einem Empfängerakku versorgt wurde. Dass auch der beste Steller mit BEC in diesem Zustand die Fernsteuerung nicht mehr mit Strom versorgen kann, sollte außerhalb jeder Diskussion stehen . Mag jetzt jeder für sich überlegen, ob er immer ausreichend Reserven lassen wird, auch wenn in 2 Jahren wieder neue Akkugenerationen das Limit weiter nach oben schieben. Meiner Erfahrung nach sind heute überdimensionierte Steller in spätestens 2 Jahren eh wieder am Limit . Als der hier in Brikettform abgebildete Steller  auf den Markt kam, waren auch nur annähernd hochstromfeste LiPo noch Quark im Schaufenster . Im Flug vor dem Ausfall hatte der Steller wegen Überlast abgestellt und er wurde nicht bei Teillast betrieben. Aller Logik nach hätte erneut der Überlastschutz schlimmeres verhindern sollen. Wie verlässlich so was aber in letzter Konsequenz ist, darf jeder selbst seine Meinung zu haben . Schließlich ist der Modellbauer ja auch der Dumme, dessen Flieger davon betroffen ist und er trägt auch die Konsequenzen.

 

"Kleiner Disclaimer "

Diese Beschreibung basiert auf meinen Erfahrungen und funktioniert bei mir bestens, entbindet aber nicht vom selbstständigen Nachdenken. Wem die Darstellungen nicht logisch erscheint, steht es frei, mich per Mail zu kontaktieren und die offenen Fragen zu klären. Wer sich nicht zutraut, aufgrund eigenem Verständnis derartige Modifikationen nicht nur auszuführen sondern auch nachzuvollziehen, der sollte davon absehen, wild drauf los zu löten und Widerstände zu verbasteln .

 

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letzte Änderung März '07

© Eike Timm